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Spruch des Tages – Es gibt nichts Schlechtes

Spruch des Tages – Es gibt nichts Schlechtes

„No hay mal que por bien no venga“

„Es gibt nichts Schlechtes,

das nicht auch sein Gutes mit sich bringt.“

Argentinisches Sprichwort

 

 

Manchmal, da passiert es im Leben, dass an einem Punkt plötzlich alles zusammen läuft und das so schnell, dass man gar nicht mitbekommt, wie die Katastrophe geradewegs mit großen Schritten auf einen zurollt.

Diejenigen, die unsere letzten Beiträge mit verfolgt haben, wissen, dass ich davon spreche, dass Chris und ich zum ersten Mal in unserer nunmehr (seit Morgen dann) 9jährigen Unternehmensgeschichte tatsächlich für kurze Zeit beide komplett ausgefallen sind, was so in der Tat noch nie dagewesen war. Doch was sind das für Katastrophen, die da so leise auf einen zugetrapst kommen, dass man sie zunächst gar nicht mitbekommt?

Bei uns waren das einerseits unsere Kräfte, die bereits am untersten Level kursierten, da wir uns am Ende einer wunderbaren Hochsaison befanden, welche für uns immer die am kräftezehrenste Zeit bedeutet. In dieser Zeit erreichte uns die Nachricht, dass ein ganz lieber Freund von uns mit nur 41 Jahren urplötzlich und völlig unerwartet aus dem Leben gerissen wurde, von dem wir glaubten, dass sein Leben nun erst richtig begann. Hatte er doch die Frau gefunden, die ihn glücklich machen sollte und war er gerade erst zum zweiten Mal Vater geworden (=> unseren Nachruf lesen). Kopflos standen wir erst einmal da und fragten uns, was das nun bedeute. Sahen den Berg der Fotos, der vor uns lag und fragten uns bereits da, wie sehr uns dieser Verlust wohl treffe.

Diesen Schlag jedoch verhältnismäßig gut gemeistert, sollte dies aber nicht alles sein.

Bevor ich Euch jedoch weiter erzähle, was uns der Sturm noch so brachte, müssen wir dazu sagen, dass wir in dieser Saison auch selbst einen entscheidenden Fehler gemacht hatten, der ganz sicher auch mit zu unserem Totalaus am Ende unserer diesjährigen Saison geführt hatte. Und zwar hatten wir uns entgegen unserer irgendwann einmal, als unser wundervoller Sohn endlich in unserer Mitte Einzug gehalten hatte, getroffenen Entscheidung, dass der Sonntag der Familie gehöre und wir daher an solchen Tagen auf keinen Fall mehr arbeiten würden, für ein ausnahmsweises Doch-Arbeiten an einem Sonntag entschieden. Tja, was soll ich sagen. Manchmal führt uns unsere Gutmütigkeit auf eine Fährte, von der wir zunächst dachten, dass wir sie ganz gut meistern würden. Doch natürlich sollte das Leben recht behalten und uns einiges über unsere Gutmütigkeit lehren.

Wir hatten nämlich den Fehler gemacht, dass wir einer Kundin zugesagt hatten, ihre Ferienwohnung auf einem Sonntag zu fotografieren, weil diese Wohnung nur an diesem Tage nicht besetzt war. Das heißt, die Wohnung wäre die ganze Woche frei gewesen noch bis zum Montag. Doch hatten wir bereits eben in dieser einen Woche die ganze Woche über jeden Tag Termine, so dass es uns nicht anders möglich war, als zuzusagen und ausnahmsweise einmal auf einem Sonntag zu arbeiten, obwohl unsere Devise doch längst eine andere war.

Das Problem an der ganzen Sache: Chris und ich schauten uns an, schauten unseren Kalender mit all den Terminen an und glaubten, ach, das sei schon hinzubekommen. In dieser Woche gab es nur einen Hochzeitstermin, welcher immer schwerer ist als alle anderen Termine, die wir so haben. Und zwar deshalb, weil eine Hochzeit nunmal ein Ereignis ist, an dem jeder Handgriff in der entscheidend richtigen Minute stimmen muss, da ansonsten der Moment, der für die Geschichte des Hochzeitspaares so wichtig gewesen wäre, für immer weg und nicht zurückzuholen ist. Also, dachten wir uns, das bekommen wir schon. Arbeiten von Montag bis Mittwoch. Jedoch nicht, wie es sich anhört, nur drei Tage lang, sondern wochenübergreifend so gänzlich ohne Pause dazwischen.

Joa, die Woche hatten wir dann eigentlich – so dachten wir – ganz gut überstanden. Wäre da nicht dieser Infekt gewesen, der sich plötzlich breit machte. Bei mir mit derartigen Halsschmerzen, dass ich auf besagtem Hochzeitstermin kaum mehr sprechen konnte und bei Chris mit ganz unspezifischen Beschwerden, die uns irgendwann dann doch so zum Grübeln brachten, dass wir entschieden, am Freitag nach unserer Wahnsinnswoche dann mal mit ihm zum Arzt zu gehen.

Eigentlich fuhren wir in dem Gedanken hin, dass uns unser Arzt schon sagen würde, joa, Grippe, Hmm… Infekt, geben wir mal das und das. Nein, so sollte es aber nicht sein. Er ließ Chris Werte checken und als die Schwester mit den Auswertungen ins Sprechzimmer kam, zog sie bereits ein sehr langes Gesicht und ich fragte mich, warum. Unser Arzt untersuchte Chris gerade, aber sie wollte nicht warten bis er fertig war, sondern hielt ihm die Auswertung sofort ins Gesicht. Daraufhin erschrak unser Arzt und meinte, was hier denn los sei. Solche Werte bekomme er ja nur ganz selten zu sehen! An dieser Stelle möchte ich dazu sagen, dass wir zu einem Arzt gehen, der nun wirklich nicht zu Scherzen aufgelegt ist.

Ich bekam das P ins Gesicht, hatte ich doch mit so einer Nachricht überhaupt nicht gerechnet. Was sollte das denn nun heißen? Unser Arzt konnte uns das ohne Blutwerte auch noch nicht sagen. Was er sagte war nur, dass jetzt höchste Eile geboten war, damit ihm nichts anbrenne und verschrieb Chris sofort ein Breitbandantibiotikum der höchstdosiertesten Sorte. Darüber hinaus bekamen wir seine Telefonnummer mit für den Fall, dass es Chris drastisch schlechter gehen sollte und er fügte hinzu, wenn dem so wäre, müsse er sofort ins Krankenhaus.

Wir waren sprachlos und fuhren schweigend nach Haus.

Zuhaus war für mich absolut klar, Chris ruht sich aus und ich bleibe ebenfalls zu Haus. Denn die Entscheidung, die zu treffen war, sagen wir die Hochzeit, für die wir am nächsten Tag gebucht waren, nur einen Tag vorher ab oder nicht.

Hier hilft es vielleicht zu sagen, dass Chris und ich verdammt nochmal sowas von pflichtbewusste Menschen sind, dass wir selber manchmal in einem Film stecken, der von außen betrachtet, wie zum Beispiel in dieser Situation hier, dann auch nicht wirklich gut für uns ist. So wollte Chris doch tatsächlich, wo er schon auf der Couch zum Ausruhen lag, wieder aufstehen und mir sagen, komm, wir machen den Termin, wir kriegen das schon hin. In solchen Momenten ist es gut, wenn dann jemand da ist, der – ich darf das ja jetzt sagen, ich bin seine Frau :o) – noch bei klarem Verstand ist und seine bessere Hälfte zurück auf die Couch beordert und ihm klipp und klar sagt, dass er jetzt mit seinem Arsch dort liegen bleibt und ich darauf achte, dass es ihm nicht plötzlich schlechter geht. Denn normalerweise – da wir ja zu zweit arbeiten  – hätte ich den Termin ja auch alleine wahrnehmen können.

In manchen Momenten jedoch steht das Wohl der Familie an höchster Stelle und die Braut, die zurecht enttäuscht sein durfte, war dennoch sehr verständnisvoll, wofür ich ihr auch sehr sehr dankbar bin.

Eine andere Kundin, die auf ihre Hochzeitsbilder wartete, informierte ich auf Nachfrage über unsere erneute Situation. Hatte ich ihr doch zuvor schon gesagt, dass wir durch den Verlust unseres Freundes ein wenig kopflos sind. Sie versprach höchstes Verständnis und ich war froh, dass da jemand ist, der mich verstand.

Ein paar weitere Enttäuschungen im engeren Kreis kamen noch dazu. Es sollte ja immernoch nicht alles sein. Außerdem sagte uns unser Arzt dann bei der zweiten Visite, dass Chris Werte hätte wie ein Patient, der gerade eine Chemotherapie hinter sich gebracht hat. Chris wurde dann im weiteren Verlauf auch immer grauer im Gesicht, so dass mir zunehmend angst und bange war.

Eine Pause war spätestens hier bereits dringend von höchster Not.

Mit all dem Druck, der bereits da war, durch all das, was ich Euch hier einmal in aller Ausführlichkeit darlege, damit ihr all unsere ungewohnt langen Posts der letzten Tage nachvollziehen könnt, spitzte sich unsere Lage bis zu ihrem Höhepunkt dann endlich zu. Der Druck von außen belastete uns so sehr, dass der Druck, den wir im Innern verspürten, nur noch schlimmer wurde. Statt auf uns aufzupassen, stritten wir, so dass ich kurzerhand die Initiative ergriff, um uns wieder Luft zu verschaffen, und dort anrief, von wo her der äußere auf uns ausgeübte Druck am stärksten kam. In diesem Moment weinte ich bereits, da der Krater, der mittlerweile in mein Sonnengeflecht (auch Solar Plexus oder Energiezentrum genannt) gerissen wurde, inzwischen so groß war, dass mir jegliche Kraft fehlte für weitere Auseinandersetzungen und seien sie noch so klein. Gott sei Dank (dachte ich hinterher) war nur der Anrufbeantworter dran. Ich musste also nur noch darauf sprechen und mich keiner erneuten Auseinandersetzung mehr aussetzen.

Aber warum schreibe ich das alles eigentlich so derart lang auf? Deshalb, weil wir zu allem Überfluss von dieser einen lieben Kundin, von der ich dachte, dass sie mich verstand, dann gesagt bekamen, dass wir bei allem, was gerade nicht schön ist in unserem Leben, dennoch Dienstleister sind und sie, als eine unserer Kunden, es wäre, die uns durch den Winter bringt. Ihre Lieben würden sich ja auch schon jeden Tag fragen, warum das wohl alles so lange dauere. Wir sahen daher als Krönung des Ganzen nun auch noch zusätzlich unseren guten Ruf, den wir bislang unbetrübt genießen durften, etwas ins Hintertreffen geraten, wodurch sich unsere ohnehin angespannte Gefühlslage nicht wirklich verbesserte. Daher dachten wir, um all denjenigen zu erklären, die durch eventuelle nicht vollständige Tatsachenübermittlung denken mögen, dass wir unsere Kunden zu unrecht lange auf ihre Bilder warten lassen, schreiben wir das alles hier einfach mal ehrlich und ganz offen auf.

Jedoch möchte ich nun an dieser Stelle gerne einmal nicht nur für uns, sondern für unsere ganze Gesellschaft eine kurze Denkminute einlegen, in der ich einfach mal nur schweige und nichts mehr sage…

klick, klick, klick…

Foto: © Tania Manteufel

Nach dieser Schweigeminute hätte ich nun große Lust, einmal ganz tief Luft zu holen und davon zu sprechen, worüber wir uns eigentlich alle beschweren. Da gibt es Länder in dieser Welt, wo täglich viele viele Kinder sterben, weil sie nichts zu essen haben. Da gibt es Menschen, die aus ihrem Land flüchten müssen, nur weil irgendjemand beschlossen hat, auf sie zu schießen, obwohl das überhaupt nicht ihr Thema ist. Und wir? Uns geht es soooo gut, dass wir uns darüber beschweren, warum es uns eigentlich nicht noch besser geht.

Aber ich möchte gerne beim Thema bleiben und einfach nur davon sprechen, dass wir eben alle auch einfach nur Menschen sind. Und Menschen machen Fehler. Chris und ich auch.

Die Chinesen haben da ein gutes Sprichwort: „Ein Fehler ist nur dann ein Fehler, wenn man ihn nicht wieder gerade biegt“. Hmm… hat mir das mein Opa zugeflüstert? Der war nämlich Chinese, leider habe ich ihn nie kennengelernt.

Ich möchte damit sagen, auch wenn es schwer war und es an mancher Stelle verdammt weh getan hat, weil, als Chris und ich dann die ganze Schose einmal versucht haben nachzuvollziehen und uns ausgerechnet haben, wie viele Tage wir denn nun aufgrund all unserer Unannehmlichkeiten tatsächlich dieser einen Kundin zu spät liefern, wir dann darauf gekommen sind, dass es sich tatsächlich lediglich um 9 Tage handelte, die wir nicht innerhalb der gemäß unserem Angebot angekündigten Lieferzeit an eben diese eine Kundin geliefert haben. Bei all dem, was hier passiert ist und darin gipfelte, dass ich dann am letzten Sonntag auch noch einen Burnout erlitten habe, von dem ich eigentlich dachte, dass ich ihn nie wieder bekäme, kann ich aber heute schon wieder sagen, „Ja! Es gibt nichts Schlechtes, das nicht auch sein Gutes mit sich bringt“.

All dieser ganze Stress, dieses riesen Donnerwetter, das in den letzten Wochen über uns gewütet hatte, hatte das eine großartige Gute für uns mit sich gebracht, dass wir erkennen durften, wie sehr uns unsere lieben lieben Kunden und auch lieben lieben Freunde schätzen, denen wir unsere Liebe schenken, indem wir wirklich ganz bei ihnen sind, wenn wir mit ihnen zusammen sind oder sie eben fotografieren. Denn all diese Menschen haben uns mit ihren unglaublich lieben Worten und Gesten der Anteilnahme so unheimlich durch diese für uns wirklich sehr schwere Zeit getragen, dass es für uns unbeschreiblich ist. Da waren so viel wärmende Worte des echten Interesses an uns als Menschen, nicht als bloße Dienstleister, da waren Gesten von Menschen, die einfach mal so mir nichts dir nichts schon mal Geld überwiesen haben, obwohl sie ja noch gar keine Bilder bekommen hatten. Ihr Lieben, ich weiß nicht, ob ihr wisst, was ihr in dieser Zeit für uns getan habt. Doch all das hat sich angefühlt, wie eine große Familie. Eine Familie, die nicht die Ursprungsfamilie ist, sondern eine Familie, die aus unseren lieben Kunden und aus lieben Freunden besteht, die da sind, wenn man sie braucht. Wir sind wirklich überwältigt und möchten Euch von Herzen Danke sagen!!! Dieses Danke reicht gar nicht aus, um zu beschreiben, was wir fühlen. Wir fühlen, dass ihr uns als Menschen seht. Genau das, was wir für Euch sein wollen. Menschen und keine Firma.

Wenn all dies Schlechte nötig war, um all dies unbeschreiblich Gute zum Vorschein zu bringen, dann sagen wir voller Demut von Herzen DANKE und hoffen, dass, falls sich diese eine Kundin doch schlecht fühlen sollte, weil sie erkannt haben mag, dass sie geleitet war von einem Missverständnis, weil sie vielleicht vergessen hatte, was in unserem Angebot angekündigt war, sie dann hoffentlich fühlen mag, dass wir ihr verzeihen!!!!!

Alles alles Liebe, ihr Lieben und einen wunderwundervollen Sonntag!!!

Chris und Tania

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Edit am Montag: Arrrrgh!! Da steht ja was von Burnout – die Modekrankheit von heute! Ja, was soll ich dazu sagen? Lest nicht soviel im Internet! ;o) Auch wenn ich hier jetzt ein bißchen flapsig schreibe, dann geht es hier natürlich um ein super ernstes Thema. Ich kann damit mittlerweile flapsig umgehen, weil ich mich als Betroffene damit auseinander gesetzt habe und heute eben weiß, was mir die Krankheit sagen will. Den Begriff Burnout finde ich persönlich übrigens mega geil, und zwar deshalb, weil er eigentlich alles sagt und auch nichts. Erst einmal bringt er die Hauptsymptomatik vollkommen auf den Punkt – Burnout = ausgebrannt. Wie sich dann aber dieser Burnout tatsächlich äußert, ist meines Erachtens und aus meiner Erfahrung höchst individuell. Ich kann Euch also sagen, meinen ersten Burnout hatte ich vor 16 Jahren. Das heißt, ich bin tatsächlich ein „alter Hase“ darin und habe mich mit der Thematik wirklich höchstgradig auseinander gesetzt, weil es damals Ärzte gab, die gesagt haben, ich würde mein Leben lang Tabletten nehmen müssen und mein Leben wahrscheinlich eh nicht mehr richtig anpacken können. Das wollte ich aber nicht. Ich wollte mir nicht sagen lassen, ich komme nicht wieder auf die Beine. Ich hatte nämlich noch Träume. Ich wollte eine Familie und ich wollte Kinder. Mit Tabletten geht das wohl nicht. Also, bin ich meinen Ängsten entgegen gegangen. Heute bin ich soweit, dass ich eigentlich davon ausgehe, keinen Rückfall mehr zu bekommen. Wenn es dann aber doch wieder soweit ist, wie hier in unserer Situation, schaue ich ganz genau hin, weil ich weiß, dass wir mal wieder an irgendeiner Stelle vom rechten Weg abgekommen sind und setze eben genau hier wieder an, um es in Zukunft besser machen zu können. Vielleicht wird jetzt mein Blogpost, den ich schon einige Zeit zuvor mal aufgrund einer besonderen Situation in meinem näheren Umfeld geschrieben hatte, etwas klarer. Wer mag liest hier => Hallo Leben Und wer sich berufen fühlt, mir Fragen stellen zu wollen, weil er selbst betroffen oder jemanden kennt, der betroffen ist, und Hilfe sucht, fragt gerne => Kontakt Ich bin ein Mensch, der unheimlich gerne hilft, wenn er helfen kann. Also,  stellt Eure Fragen und wenn ich die Zeit finde, werde ich sie Euch gerne beantworten – wenn ich kann.

Ganz liebe Grüße und einen guten Start in eine wunderbare neue Woche!

Tania

 

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